Die Wichtigkeit von Abgrenzung und wie du lernst, sie umzusetzen

Grenzen aufzeigen zu können, ist eine Fähigkeit, deren Bedeutung mir, je älter ich werde, immer klarer wird. Sich abgrenzen zu können, bedeutet eben nicht nur, sein eigenes Ding durchzuziehen, sondern sich von Verhaltens- und Denkweisen anderer zu distanzieren, wenn diese einem nicht guttun. Abgrenzung bedeutet, nicht der Harmonie wegen alles auszuhalten, sondern eine Distanz zu wahren oder einzunehmen, wenn Dinge oder Menschen negative Auswirkungen auf die eigene Person haben.

Sich abgrenzen zu können, ist eine Fähigkeit, die für uns alle dienlich ist. In den folgenden Zeilen teile ich drei Gründe für die Notwendigkeit von Abgrenzung mit dir und ebenfalls mehrere Wege, diese zu üben.


Du kannst nicht allen gefallen.

Und es auch nicht allen recht machen. Ich kenne aus eigener Erfahrung, den Wunsch nach Harmonie und danach, möglichst alle um mich herum zufriedenzustellen. Dabei weiss ich es ganz genau: Es ist unmöglich. Ich kann nicht alle glücklich machen. Ich kann nicht allen gefallen. Auf einer rationalen Ebene macht es, denke ich, für die meisten Sinn, dass man nicht alle glücklich machen kann. Und doch scheitere ich daran (und ich vermute, dass es vielen anderen ebenfalls so geht), mich von dem Versuch, allen Glück zu bescheren, zu lösen.

Umso wichtiger ist es, dass wir uns immer wieder vor Augen führen, dass wir bei diesem Versuch nur scheitern können. Je eher wir diesen Fakt verinnerlichen, desto schneller kommen wir in eine Entspannung, weil wir uns von der Verantwortung, den Menschen in unserem Umfeld Glück bescheren zu müssen, befreien können.


Keine Grenzen zu setzen, heisst sich langfristig aufzureiben.

Ständig über das eigene Limit hinauszugehen, weil wir es nicht schaffen, Grenzen zu setzen oder sie zu kommunizieren, raubt Energie. Oftmals angetrieben von dem Wunsch, es allen recht zu machen – auf Kosten des eigenen Wohlbefindens. Und wie bereits thematisiert:

Auch wenn wir noch so sehr unsere eigenen Wünsche übergehen, unsere eigenen Grenzen ignorieren, wir werden dadurch nicht mehr Menschen glücklich machen.

Unser angepasstes Verhalten schadet uns – mit jeder von uns übergangenen Grenze untergraben wir unsere eigene Glaubwürdigkeit – anderen, aber vor allem uns selbst gegenüber.

Es ist Zeit, für uns selbst einzustehen.


Für welche Version deiner Person möchtest du geliebt werden?

Im Versuch, allen zu gefallen, indem wir unsere Grundsätze und Grenzen übergehen, büssen wir nicht nur an Authentizität ein, sondern ziehen auch Menschen in unser Leben, die wir dort gar nicht haben wollen.

Wer bist du? Und wer soll Teil deines Lebens sein?

Indem du weiter daran festhältst, dein wahres Ich mit seinen Grenzen und Prinzipien zu übergehen, aus Angst, nicht gemocht zu werden, wirst du möglicherweise für eine Version deiner Selbst gemocht, die du gar nicht wirklich bist.

Wer möchtest du sein? Wie möchtest du gesehen und geschätzt werden?


Abgrenzung zu erlernen, ist ein Prozess.

Ein Prozess, an dem wir festhalten müssen und den wir üben müssen, um ihn wirklich zu verinnerlichen.

Zur weiteren Verinnerlichung ist es hilfreich im Alltag, auch bezüglich kleinerer Dinge, ein Nein zu üben – wieder und wieder. Denn, wenn es uns schon schwerfällt, beispielsweise unsere präferierte Wahl für ein Restaurant oder eine Serie vor anderen zu nennen, wie soll es uns erst bei grösseren Dingen gelingen?

Frag dich selbst, was du möchtest, was dein Wunsch ist. Oft haben wir uns so sehr abgewöhnt auf unsere innere Stimme zu achten, dass wir gar nicht mehr in uns hineinhören, um herauszufinden, was sie sagt. Also, was sagt sie?

Spiele mit offenen Karten, kommuniziere deine Gefühle, deine Grenzen. Speziell, wenn es sich um Grenzen handelt, die regelmässig «angegriffen» werden. Du brauchst genug Zeit für dich selbst, neben den Treffen mit deinen Freund/innen? Dann sprich es offen an, dadurch äusserst du nicht nur deine Grenzen, sondern gibst deinem Umfeld ebenfalls die Möglichkeit dich besser kennenzulernen und zu verstehen.

Trau dich, zu deinen Grenzen zu stehen, sie dienen dazu, dich und deine Energie zu schützen – sie sind nicht ohne Grund da.

Wie grenzt du dich ab? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen!

Viel Liebe,

Deine Anna